Kein Baron für Miss Louisa (Lost in Regency 3)

Coverbild zum Regency-Roman "Kein Baron für Miss Louisa" von Emily Alveston

Ein missglückter Heiratsplan und eine unerwartete Liebe


Louisa Ashcroft ist entsetzt, als sie erfährt, wen sie heiraten soll - ausgerechnet Nicholas Blackmore, der sie bereits als Kind stets geärgert hat. Dabei schlägt ihr Herz doch für den attraktiven Mr. Markham! Als Nicholas sie jedoch bittet, Zeichnungen für ein Buch anzufertigen, das er veröffentlichen möchte, kann Louisa der Versuchung, ihre Zeichnungen in einem Buch abgedruckt zu sehen, nicht widerstehen - und willigt ein ...

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Aufgefächertes Buch

Erschienen: Juni 2023

392 Seiten

E-Book: € 4,99

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Taschenbuch: € 14,99 (DE) / € 15,95 (AT)

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Inhalt

„Nicholas Blackmore? Den heirate ich auf gar keinen Fall!“ 

England 1818. Die siebzehnjährige Louisa Ashcroft fällt aus allen Wolken, als ihre Mutter ihr eröffnet, eine Ehe für sie arrangiert zu haben - ausgerechnet mit Nicholas Blackmore. Louisa kann den überheblichen Kerl nicht ausstehen, daran ändert auch die Aussicht, eine Baroness zu werden, nichts. Denn ihr Herz schlägt heimlich für den attraktiven Mr. Markham. Also beschließt sie, den Heiratsplänen ihrer Mutter die Stirn zu bieten und Mr. Markham für sich zu gewinnen. Doch schon bald sieht Louisa sich gezwungen, ihren Plan zu ändern … 

 

„Louisa Ashcroft? Die nennst du eine gute Partie?“ 

Nicholas Blackmore ist von der Idee seiner Mutter, die unscheinbare Tochter ihrer besten Freundin zu ehelichen, alles andere als begeistert. Doch dann erfährt er von Louisas künstlerischem Talent und bittet sie, Illustrationen für ein Buch anzufertigen, das er veröffentlichen möchte. 

 

Hin- und hergerissen zwischen der verlockenden Vorstellung, ihre Zeichnungen in einem Buch abgedruckt zu sehen, und der alles andere als verlockenden Vorstellung, mit Nicholas an seinem Buch zu arbeiten, willigt Louisa letztendlich ein - und je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto mehr schließt Nicholas das liebenswerte, humorvolle und talentierte Mädchen in sein Herz. Plötzlich erscheint eine Ehe mit Louisa nicht mehr so unvorstellbar, wäre da nicht Louisas tiefe Abneigung gegen ihn - und Mr. Markham, dem Louisas Herz gehört ... 

 

Kann Louisa der arrangierten Ehe mit Nicholas entgehen und ihren umschwärmten Mr. Markham für sich gewinnen? Oder wird es Nicholas gelingen, ihr Herz zu erobern? 

Leseprobe

 

PROLOG

1807

 

  

„Mutter sagt, dass du meine Ehefrau wirst, wenn wir erwachsen sind.“ Nicholas lehnte am Stamm eines knorrigen Baumes, kaute auf einem Grashalm und grinste schief. „Und dann musst du alles tun, was ich sage.“ 

„Bestimmt nicht!“, fauchte Louisa und rümpfte die Nase. „Eher heirate ich einen Hobgoblin als dich!“ 

Nicholas nahm den Grashalm aus seinem Mund und blies eine haselnussbraune Haarsträhne aus seinem Gesicht. 

„Ich werde ein reicher Baron.“ Er reckte sein Kinn hoch und sah sie mit seinen braunen Augen von oben herab an. „Ich werde der Herr auf Lynnville Hall sein, wie jetzt mein Vater. Mutter sagt, alle Mädchen werden mich heiraten wollen. Du auch.“ 

„Nie, nie, nie!“, schrie Louisa aufgebracht und ballte ihre Fäuste. „Ich kann dich nicht ausstehen!“ 

Nicholas lachte. „Dann musst du für den Rest deines Lebens in einem kleinen Kämmerlein wohnen. Denn Four Hills kriegt dein großer Bruder.“ 

„Das muss ich gar nicht!“, fuhr Louisa ihn an. „Ich heirate jemanden, der noch viel reicher ist und ein viel größeres Haus hat als du!“ 

Nicholas schüttelte den Kopf und schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Wenn du nicht hübscher wirst, wird dich niemand heiraten. Ich auch nicht. Sieh dich nur an, kleine Lulu. Du bist hässlich.“ Er zog an ihren blonden Locken. „Und deine Haare sind so struppig wie das Fell von einem räudigen Köter.“ 

„Au! Hör auf damit!“ Louisa schlug nach seiner Hand. Nicholas lachte spöttisch und ließ los. 

„Ich bin nicht hässlich“, rief sie zornig, „und klein bin ich auch nicht mehr!“ 

Zum Beweis stellte sie sich auf ihre Zehenspitzen und streckte sich, musste jedoch zu ihrem Leidwesen feststellen, dass sie dennoch kaum bis an sein Kinn reichte. Er war nun einmal älter und größer als sie. „Und nenn‘ mich nicht Lulu!“ 

Er grinste sie von oben herab an. „Lulu! Lulu!“ 

Louisa versuchte, gegen seine Brust zu boxen, doch Nicholas wich ihr lachend aus. 

„Du musst mich heiraten, kleine Lulu“, feixte er. 

„Niemals!“, schrie Louisa, drehte sich um und stapfte wutentbrannt davon. 




KAPITEL 1


Elf Jahre später
März 1818


„Nicholas Blackmore? Den heirate ich auf gar keinen Fall!“ 

Die siebzehnjährige Louisa Ashcroft legte Messer und Gabel vor sich auf den Tisch und warf ihrer Mutter einen trotzigen Blick zu. 

Lady Ashcroft legte ihr Besteck ebenfalls beiseite, beugte sich zu ihrer ältesten Tochter und nahm unsanft ihr Kinn in die Hand. 

„Und ob du das wirst, meine Gute“, zischte sie und funkelte ihre Tochter wütend an, während Louisa versuchte, sich mit einer Kopfbewegung aus dem Klammergriff ihrer Mutter zu befreien. „Lord Lynnville ist ebenso kränklich, wie dein Vater es war. Wie man hört, soll er bereits gar bitterlich dahinsiechen. Nicht mehr lange, und sein Sohn wird den Titel erben. Dann wirst du eine Baroness sein. Und natürlich wirst du damit auch deiner Familie zu höherem Ansehen verhelfen. Wenn du schon dickköpfig genug bist, diese Ehe nicht um deinetwillen eingehen zu wollen“, ihre Stimme nahm einen schneidenden Klang an, „dann wirst du es doch deiner Mutter und deinen Geschwistern zuliebe tun, nicht wahr?“ 

Sie löste den Griff um Louisas Kinn, richtete sich auf und wandte sich wieder der gebratenen Taube auf ihrem Teller zu. 

Louisa öffnete den Mund, doch ihre Mutter schnitt ihr das Wort ab. 

„Du wirst auf Lynnville Hall leben, einem der schönsten Landsitze in ganz Berkshire. Du wirst elegante Kleider und teuren Schmuck tragen, Kutschen und Pferde besitzen und eine der angesehensten Frauen der Grafschaft sein. Weiß der Himmel, weshalb du dich so dagegen wehrst! Was kann sich ein unansehnliches Mädchen wie du Besseres wünschen?“ 

Ein unansehnliches Mädchen wie du. Der verächtliche Tonfall, in dem ihre Mutter diese Worte ausstieß, schnitt Louisa ins Herz. Sie konnte doch nichts für ihr Aussehen! Sie hatte nun einmal Papas widerspenstige aschblonde Locken geerbt, die sich von keiner Frisur bändigen ließen und stets zerzaust aussahen, egal, wie viel Mühe sich Hester, Mamas Zofe, gab. Ihre blassblauen, beinahe grauen Augen waren auch nichts Besonderes. Und oh, diese schrecklichen Sommersprossen! 

„Nicholas Blackmore ist eingebildet, unhöflich und boshaft“, entgegnete Louisa. „Er hat sich über mich lustig gemacht, mich beschimpft und allerlei Gemeinheiten ausgeheckt!“ 

Die Aussicht, eine Baroness zu werden, machte die Vorstellung, den zukünftigen Baron Lynnville heiraten zu müssen, um keinen Deut besser. Auch wenn Vernunftehen beileibe nichts Ungewöhnliches waren, sollten die zukünftigen Eheleute einander doch zumindest gewogen sein, fand Louisa. Was man von Nicholas und ihr nicht gerade behaupten konnte. 

Erinnerungen an einen stupsnasigen, schlaksigen Jungen mit kurzen haselnussbraunen Haaren zogen unvermittelt an Louisas geistigem Auge vorbei. Wie er sie und die anderen Mädchen geschubst, in den Matsch gestoßen und mit Tannenzapfen beworfen hatte. Wie er unter herabgefallenem Laub Schlingen zur Hasenjagd ausgelegt und Louisa, als sie sich beim Herumtoben in einer davon verfing und der Länge nach hinschlug, ausgelacht hatte. Wie er sie, als sie sich mühselig aufrappelte, eine ‚Vogelscheuche‘ genannt hatte, weil sie von Kopf bis Fuß mit Blättern, Moos und Erde beschmutzt war. Wie er – 

„Unsinn.“ Ihre Mutter machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich bin sicher, Clementias Sohn hat sich geändert. Schließlich ist er kein kleines Kind mehr. Er war beinahe drei Jahre auf seiner Grand Tour durch Europa und ist gewiss zu einem weltgewandten Gentleman herangereift.“ 

Louisa verzog das Gesicht. Nicholas Blackmore, ein weltgewandter Gentleman? Das konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. 

„Sobald du eine zukünftige Baroness bist“, fuhr ihre Mutter fort und führte einen Bissen Taubenbraten an ihren rotbemalten Mund, „werden Eleanors Chancen bei ihrem Debüt auf dem Londoner Heiratsmarkt im nächsten Jahr ungleich höher sein, als ich es mir je zu erträumen hoffte. Wenn du es zu einer Baroness schaffst, dann kann Eleanor es wenigstens zur Viscountess schaffen, wenn nicht gar zur Countess. Und ich muss mir keine Sorgen mehr um meine Zukunft machen.“ 

Darum ging es ihrer Mutter also, dachte Louisa bitter. Ihre unscheinbare älteste Tochter möglichst rasch und möglichst gut zu verheiraten, doch nicht etwa um Louisas Willen, o nein! Es ging allein um Mamas Ehrgeiz und darum, über die Ehen ihrer Töchter ihre eigene Situation zu verbessern. Zwei reiche Schwiegersöhne – da würde für sie selbst gewiss ebenfalls einiges abfallen. 

Wenn sie sich da nur nicht irrte! Papa war lediglich ein Knight gewesen. War es da nicht äußerst vermessen zu hoffen, einen Adeligen als Schwiegersohn zu gewinnen? Auch wenn Eleanor mit ihrer zarten Alabasterhaut, ihren faszinierenden Augen – eines grün, eines blau, beinahe, als hätte sie die Farbe je eines Auges von Papa und Mama geerbt – und Mamas mahagonibraunem, seidig glänzendem Haar zugegebenermaßen hübscher war als Louisa, würde es ihr in Anbetracht der geringen Mitgift, die jede der fünf Schwestern erwarten konnte, wohl kaum gelingen, die Aufmerksamkeit eines Viscounts oder gar Earls zu gewinnen. 

„Außerdem hat euer Onkel Humphrey in seinem letzten Brief angedeutet, dass er in Erwägung zieht, seinen Wohnsitz nach Belcot zu verlegen“, fuhr ihre Mutter zwischen zwei Bissen Taubenbraten fort. „Wenn das geschieht, benötigen wir auf Four Hills freie Zimmer für diesen Nichtsnutz und seine Sippschaft. Du und Eleanor, ihr müsst so schnell wie möglich aus dem Haus.“ 

Louisa warf ihrer um ein Jahr jüngeren Schwester einen entsetzten Blick zu und sah, wie deren Augen sich ebenfalls weiteten. Aus dem Mund der eigenen Mutter zu hören, dass sie aus dem Haus geworfen wurden, weil Papas Bruder als ihr Vormund möglicherweise Platz in ihrem Elternhaus beanspruchte! 

„Michael, nun sag doch etwas!“ Louisa sah ihren älteren Bruder hilfesuchend an, doch dieser schüttelte den Kopf. 

„Mama hat recht. Du solltest heiraten, bevor du zu alt wirst und niemand dich mehr haben will.“ 

„Ich bin erst siebzehn!“, protestierte Louisa. „Wäre Papa noch am Leben –“ 

„– dann hättest du dein letztjähriges Debüt in London nicht vorzeitig abbrechen müssen.“ Ihre Mutter griff nach der Sauciere und goss noch etwas Honigsauce über die letzten Bissen der Taube auf ihrem Teller. „Doch trotz unseres Trauerjahres weiterhin an der Saison teilzunehmen, wäre ganz und gar unmöglich gewesen, das weißt du genau.“ 

„Ja, Mama“, lenkte Louisa widerwillig ein, „ich weiß.“ 

„Darüber hinaus ist es äußerst ungewiss, ob du das Interesse eines Gentlemans hättest wecken können. Du bist ohnedies nicht hübsch genug, um wählerisch sein zu können. Warum könnt ihr Mädchen nicht etwas mehr nach mir kommen? Ich war in meiner Jugend eine –“ 

„– Schönheit“, fielen Louisa und Eleanor wie aus einem Munde ein und warfen sich einen vielsagenden Blick zu. Mama betonte schließlich bei jeder Gelegenheit, wie schön sie als junges Mädchen gewesen war. 

„Jawohl, eine Schönheit!“, rief ihre Mutter erbost. „Jeden Gentleman der Grafschaft hätte ich haben können, selbst wenn ich überhaupt keine Mitgift gehabt hätte! Außer Lord Lynnville, den mir Clementia, dieses ausgefuchste Frauenzimmer, vor der Nase weggeschnappt hat.“ Sie seufzte inbrünstig. „Wenn ihr Mädchen wenigstens einige Tausend Pfund an Mitgift hättet! Aber euer werter Vater verabsäumte es, uns eine ausreichende Summe Geldes zu hinterlassen. Ich werde mich demnächst genötigt sehen, einige antike Möbelstücke und einen Teil meiner exotischen Vogelpräparate zu verkaufen, damit wir nicht am Hungertuch nagen müssen!“ 

Louisa stieß ungehalten die Luft aus. Wer Taubenbraten in Honigsauce aß, würde wohl kaum in absehbarer Zeit am Hungertuch nagen müssen. 

„Papa hat getan, was er konnte“, entgegnete sie mit fester Stimme. Mochte ihre Mutter über sie herziehen, so viel sie wollte, aber über Papa ließ Louisa kein schlechtes Wort kommen. Er war der liebste Mensch auf Erden gewesen, und er war nicht mehr hier, um sich verteidigen zu können. „Er hätte es niemals zugelassen, dass eine seiner Töchter zu einer Vernunft­ehe gezwungen wird!“ 

Wenn Papa wüsste, dass seiner Tochter das Schicksal drohte, Mrs. Nicholas Blackmore werden zu müssen ... Nicht, dass er nicht stolz gewesen wäre, seine Tochter als zukünftige Baroness zu sehen. Aber nicht um diesen Preis! 

„Euer Vater war ein Narr“, konterte ihre Mutter. „Wie hätte er die Nöte im Herzen einer sorgenden Mutter nachempfinden können, der die schwere Aufgabe zufällt, fünf Töchter unter die Haube zu bringen, mit wenig mehr als den Kleidern, die sie am Leibe tragen?“ 

Himmel, Mama gefiel sich wieder einmal in ihrer Rolle als arme Witwe, deren Ehemann die Rücksichtslosigkeit besessen hatte zu versterben, ohne ihr eine in ihren Augen angemessene Erbschaft zu hinterlassen. Louisa hielt es nicht länger aus. Sie sprang vom Tisch auf und rannte zur Tür. 

„Louisa Cassandra Grace!“, rief ihre Mutter ihr empört nach. „Benimmt sich so etwa eine feine junge Dame?“ 

Ohne sich umzudrehen, lief Louisa aus dem Speisezimmer und die breite Treppe hinauf in ihr Zimmer. Aufgebracht warf sie die Tür hinter sich ins Schloss, entzündete die Kerze auf ihrem Nachttisch und begann, unruhig im Zimmer auf und ab zu gehen. 

Wenn Isabella doch nur hier wäre! Louisa vermisste ihre beste Freundin schrecklich, seit diese nach ihrer Eheschließung aus Belcot fortgezogen war. Sehnsüchtig dachte sie an die Zeit zurück, als Isabella noch mit ihren Geschwistern auf Belcot House gelebt hatte und sie gemeinsam über die Wiesen und durch die Wälder streiften oder Isabellas Cousine Alice und deren Bruder Thomas auf Landon Park besuchten. Und manchmal war auch ein gewisser Nicholas Blackmore mit von der Partie gewesen. Nicht im Traum wäre Louisa damals in den Sinn gekommen, diesen vorlauten, verzogenen Bengel heiraten zu müssen! 

Sie nahm die Kerze, setzte sich an ihren Sekretär und griff nach Papier und Feder. Wenn Isabella nicht hier war, um mit ihr die niederschmetternden Neuigkeiten zu besprechen, musste sie ihr eben, wie so oft in den vergangenen eineinhalb Jahren, schreiben. 

Bildnachweise
Hintergrundbild des Mockups: Image Orange Leaves by rawpixel.com on Freepik
Aufgefächertes Buch: Alicja Kaczynska