Ein Viscount per Annonce (Lost in Regency 1)

Coverbild zum Regency-Roman "Ein Viscount per Annonce" von Emily Alveston

Inhalt

England 1815. Richard Theophilus Aston, siebter Viscount Rickenham, ist zwar unattraktiv, aber reich. Es wäre ein Leichtes für ihn, eine Gemahlin zu finden - wären da nicht die zahlreichen Gerüchte, die sich um seine Vergangenheit ranken und seinen Ruf gefährden. So sieht er sich genötigt, eine anonyme Heiratsannonce zu inserieren.

Baronet Matthew Ruthercombe droht der Schuldturm. Daher beschließt er, eine seiner beiden Schwestern per Annonce mit einem möglichst reichen Gentleman zu verheiraten. Die Wahl fällt auf die hübsche Isabella. Doch Catherine will ihre jüngere Schwester vor einer lieblosen Vernunftehe bewahren und beantwortet selbst eine der anonymen Anzeigen. Leider verbirgt sich dahinter niemand Geringerer als der berüchtigte Viscount Rickenham, und Catherine steht vor einer schweren Entscheidung: Soll sie tatsächlich diesen Mann heiraten, um ihren Bruder vor dem Schuldturm und ihre Schwester vor einer Vernunftehe zu retten?

Leseprobe siehe unten

Aufgefächertes Buch

Erschienen: Oktober 2021

369 Seiten

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Taschenbuch: € 12,99 (DE) / € 13,40 (AT)

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Leseprobe

Wie auch die Jahre zuvor empfing Richard Theophilus Aston, siebter Viscount Rickenham, an jenem vierund­zwanzigsten Dezember des Jahres 1815 als einzige Gäste zur Weihnachtsfeier seine beiden jüngeren Schwestern, Lady Ruth Ploughton und Lady Agnes Doresleigh, mit deren Familien. Sie waren bereits vor Mittag angereist, um mit den bereitgestellten Efeuranken, Stech­palmen- und Lorbeerzweigen den Silbernen Salon von Mayton Grove vor dem Dinner weihnachtlich zu schmücken und die abendlichen Kinderspiele vorzubereiten. 

Zu Richards Ärgernis pflegten seine Schwestern neben dem alljährlichen Dekorieren des Salons allerdings noch eine weitere, durchaus eigentümliche Weihnachtstradition, die sie noch zu Lebzeiten ihres älteren Bruders Thomas eingeführt hatten. Und diese verlief in etwa so:

„Hast du schon ein nettes Mädchen gefunden?“

„Hast du denn wenigstens versucht, ein nettes Mädchen zu finden?“

„Möchtest du denn nicht heiraten?“

„Denkst du nicht, dass es langsam Zeit wird, für einen Stammhalter zu sorgen?“

Traditionsgemäß hatte bereits Thomas jede dieser Fragen mit ‚Nein‘ beantwortet, und Richard hatte diesen Brauch bislang pflichtbewusst fortgesetzt. 

Doch dieses Jahr hatten Agnes und Ruth beschlossen, nicht so schnell aufzugeben. Sie mussten ihren starrköpfigen Bruder endlich zur Vernunft bringen. Thomas hatten sie nicht rechtzeitig davon überzeugen können, sich zu verheiraten – wohl auch, weil sie nicht damit gerechnet hatten, dass ihm etwas zustoßen könnte, und sie daher zwar jedes Jahr aufs Neue, jedoch nie mit ernsthaftem Nachdruck auf das Thema Eheschließung zu sprechen gekommen waren. Bei Richard würde ihnen dieser Fehler nicht noch einmal unterlaufen.

„Worauf ich hinaus will ist, dass Thomas auch siebenunddreißig Jahre alt war, genau wie du jetzt, als er ... als er von uns gegangen ist.“

„Mag sein.“ Ohne aufzublicken, fuhr Richard unbeirrt mit dem Lesen fort. „Aber im Gegensatz zu Thomas fahre ich nicht in halsbrecherischer Geschwindigkeit mit dem Curricle um die Kurven, um meine Freunde zu beeindrucken – in einem Alter, in dem man eigentlich bereits vernünftiger sein sollte.“

„Weil du keine Freunde hast“, entfuhr es Agnes.

„Agnes!“ Ruth sah ihre Schwester entsetzt an.

„Ja.“ Richard ignorierte Ruths Einwurf, legte das Buch beiseite und blickte Agnes herausfordernd an. „Weil ich keine Freunde habe. Und jetzt erinnern wir uns kurz daran“, seine Stimme wurde schneidend, „warum das so ist. Denn mög­licherweise ist dies auch die Erklärung dafür, warum sich die Mütter der hiesigen jungen Damen nicht gerade begeistert zeigen bei dem Gedanken, mir ihre Töchter zur Ehe zu geben.“

„So habe ich es nicht gemeint“, sagte Agnes in entschuldigendem Tonfall, schnappte sich den Apfelkorb und setzte sich neben ihrem Bruder auf das Sofa. Sie nahm den ersten Apfel sowie eine der Schnüre, die ebenfalls im Korb lagen, und umwickelte den Apfelstiel damit. 

„Sind die Gerüchte denn immer noch so präsent? Auch nach all den Jahren, in denen du in Frankreich warst?“ Sie legte den Apfel zurück in den Korb, nahm den nächsten sowie eine Schnur und umwickelte auch diesen.

„Sie wären es vermutlich nicht, wenn Lord Elmsborough sie nach meiner Rückkehr nicht wieder befeuert hätte.“

„Also steckt der Earl dahint... Au!“, rief Ruth entrüstet aus und zuckte zusammen. Vor Aufregung hatte sie sich an einem der Stechpalmenzweige gestochen, mit denen sie gerade ihren Lorbeerkranz dekorierte.

„Es ist wohl seine Art der späten Rache“, erwiderte Richard und lächelte bitter. „Anders kann er mir nun, da ich den Titel geerbt habe, dank der damit verbundenen rechtlichen Privilegien nicht mehr schaden.“

„Wie kann man nur so nachtragend sein“, bemerkte Agnes kopfschüttelnd. „Zu dumm, dass er noch am Leben ist. Er muss doch mittlerweile steinalt sein!“

„Agnes! Man wünscht doch niemandem den Tod!“, tadelte Ruth ihre jüngere Schwester, steckte vorsichtig noch einen letzten Stechpalmenzweig in den Kranz und betrachtete ihr Werk zufrieden. Die roten Beeren der Stechpalme harmonierten hervorragend mit den blauschwarzen des Lorbeers.

„Steinalt trifft es ziemlich genau, würde ich sagen“, bestätigte Richard.

„Hast du sie denn wiedergesehen? Marianne? Ich meine“, verbesserte sich Agnes rasch und legte den letzten Apfel zurück in den Korb, „Lady Elmsborough?“

 „Wir sind uns ein paar Mal begegnet“, antwortete Richard ausweichend. 

Doch so rasch ließ seine Schwester, die schon als Kind schrecklich neugierig gewesen war, nicht locker. Sie erhob sich vom Sofa und ging zum Holzgestell, das sie zuvor mit Efeu geschmückt hatte. Während sie einen Apfel nach dem anderen an den Querbalken hängte, fuhr sie fort:

„Habt ihr euch heimlich getroffen?“

Ihr Bruder sah sie missbilligend an. „Nein, das haben wir nicht. Weder heimlich noch öffentlich. Es gab keinerlei Verabredungen zwischen uns.“

„Aber würdest du sie gerne wieder treffen?“

„Herrgott, Agnes, lass es gut sein!“, fuhr Richard sie unwirsch an. „Das ist über dreizehn Jahre her. Man könnte meinen, du liest immer noch diese romantischen Grusel­geschichten, nach denen du als junges Mädchen so verrückt warst. Ich bin keiner deiner verträumten Romanhelden, die sich den Rest ihres Lebens vor Liebeskummer verzehren.“

„Entschuldige bitte.“ Agnes fühlte sich ertappt. Sie las tatsächlich insgeheim noch immer mit Vorliebe Schauerrromane, auch wenn sie dies niemals zugeben würde. „Ich meinte ja nur – sie ist doch bestimmt auch heute noch sehr schön!“

Richard verdrehte die Augen. „Also gut, weil du ja doch keine Ruhe gibst: Ja, sie ist noch immer sehr schön, und sie ist mit einem alten, abscheulichen Ekel verheiratet. Zufrieden?“

Agnes war gerade dabei, den letzten Apfel aufzuhängen, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne und drehte sich dann, den Apfel noch in der Hand, abrupt zu Richard um. 

„Jetzt verstehe ich!“, rief sie. 

Richard sah sie irritiert an. „Was verstehst du jetzt?“

„Warum du nicht heiraten willst!“

„Ach, ja?“ Amüsiert zog Richard eine Augenbraue hoch.

„Du wartest auf sie.“

„Auf Marianne? Unsinn.“

„Doch, natürlich!“ Agnes ließ sich nicht beirren. „Du wartest darauf, dass der alte Earl endlich stirbt, damit du sie heiraten kannst. Deshalb willst du dir keine Ehefrau suchen!“

„Ist das wahr?“ mischte sich Ruth wieder in das Gespräch ein, die inzwischen ihren zweiten Lorbeerkranz fertiggestellt und mit Stechpalmenzweiglein dekoriert hatte – diesmal, ohne sich in den Finger zu stechen.

„Nein, es ist nicht wahr.“ Ihr Bruder verlor langsam die Geduld.

„Beweise es! In dieser Gegend wird es doch bestimmt eini­ge junge Damen geben, die in Frage kämen?“, wollte Agnes wissen.

„Und wenn nicht, hast du immer noch dein Haus in London. Für die Saison“, ergänzte Ruth und schüttelte einige herabgefallene Lorbeerblätter und Beeren von dem Stofftuch, das sie sich während der Arbeit an den Kränzen zum Schutz ihres weißen, mit feinen hellroten Blumenranken bestickten Hauskleids auf den Schoß gelegt hatte.

Richard runzelte die Stirn. „Erstens habe ich keinerlei Lust, mich wochenlang in Partys und gesellschaftliche Vergnügungen zu stürzen, und zweitens würde das nichts nützen, denn Lord Elmsborough hat ohne Zweifel bereits dafür gesorgt, dass der Ton und damit jede Mutter einer möglichen Ehefrau die abenteuerlichsten Gerüchte über mich kennt. Weder würde man mich auf die wichtigen Veranstaltungen einladen – von einem Voucher für Almack’s ganz zu schweigen – noch fände ich dort eine Gemahlin. Ich zähle nicht zu denen, die man gemeinhin als ‚gute Partie’ bezeichnet, und ich werde mich bestimmt nicht lächerlich machen, indem ich vergebens junge Dinger hofiere, deren Mütter alles daran setzen werden, ihre Töchter von mir fern zu halten.“

„Aber du bist wohlhabend und ein Viscount“, wandte Ruth ein. „Die eine oder andere weniger wohlhabende Familie, und seien es Barone oder meinetwegen nur Baronets, wäre doch bestimmt froh, wenn ihre Tochter reich heiraten könnte!“

„Du müsstest dich eben eher nach unten orientieren“, pflichtete ihr Agnes eifrig bei. „Dann findest du bestimmt eine Familie, die dir ihre hübsche junge Tochter zur Ehe gibt!“

„Nach unten orientieren?“, wiederholte Richard und schlug seine langen Beine, die in maßgeschneiderten, enganliegenden hellen Pantalons und einem Paar eleganter, auf Hochglanz polierter schwarzer Lederstiefel steckten, übereinander. „Ihr meint also, ich soll mir eine Ehefrau aus verarmter Familie ‚kaufen’, der mein Ruf weniger wichtig ist als mein Geld?“

„Wenn du es so ausdrückst, klingt es natürlich ... unschön“, erwiderte Ruth, während sie aus den vor ihr liegenden Stechpalmenzweigen vorsichtig die kleinsten aussuchte und zur Seite legte. „Ich meinte, ein derartiges Arrangement wäre für beide Seiten von Vorteil, und es gibt doch bestimmt die eine oder andere Familie, die diesen Vorteil zu schätzen wüsste.“

„Da bin ich sicher“, stimmte Richard ihr zu. „Ich werde mich gleich morgen auf eine Tour zu allen Baronen und Baronets der Grafschaft begeben und mich erkundigen, ob sie verarmt seien und eine hübsche Tochter für mich hätten.“

Agnes brach in schallendes Gelächter aus, und auch Ruth, die selten ihre Fassung verlor, prustete los.

„Ihr seht selbst, dass das ganz und gar unmöglich ist“, sagte Richard und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

„So geht das natürlich nicht!“, lachte Agnes mit Tränen in den Augen. Sie holte ihr Taschentuch aus ihrem Retikül und tupfte sich die Tränen weg. „Wir müssten uns zweifellos etwas anderes einfallen lassen.“

„Ich höre?“ Richard sah seine Schwestern abwechselnd erwartungsvoll an. Ein spöttisches Lächeln umspielte seine Lippen.

Einige Augenblicke herrschte nachdenkliches Schweigen. Erleichtert atmete Richard auf. Doch wenn er gedacht hatte, die Angelegenheit habe sich damit erledigt, weil seinen Schwestern eben nichts anderes einfiel, irrte er sich gewaltig. 

„Du könntest eine Heiratsanzeige in der Morning Post inserieren“, schlug Ruth vor. Agnes warf ihr einen überraschten Blick zu und musste sich eingestehen, dass sie selbst niemals auf diese ausgezeichnete Idee gekommen wäre.

„Das ist so ziemlich das Letzte, was ich täte“, erwiderte Richard trocken, der die Idee offenbar nicht ganz so ausgezeichnet fand wie seine jüngste Schwester. „Ich werde doch nicht mein letztes bisschen Ansehen, so ich nach all den Vorfällen und Geschichten um meine Person überhaupt noch etwas davon besitze, durch eine Heiratsannonce aufs Spiel setzen.“

„Oh ja! Eine Heiratsanzeige!“ Agnes war begeistert und ignorierte den Einwurf ihres Bruders gekonnt.

„‚Reicher, unansehnlicher Viscount sucht arme, schöne Ehefrau. Muss Tochter eines Barons oder Baronets sein.’ So in etwa?“, machte Richard sich über sie lustig.

„Du bist doch nicht unansehnlich!“, protestierte Agnes pflichtbewusst, obwohl sie zugeben musste, dass die schiefe Nase, die er sich vor vielen Jahren bei einer Schlägerei zugezogen hatte, sein ohnedies nicht besonders attraktives Gesicht noch zusätzlich entstellte.

„So wird das nichts! Komm, Agnes“, sagte Ruth und legte die rote Seidenborte, mit der sie gerade Sträuße aus den vorsortierten Stechpalmenzweiglein gebunden und diese in kleinen Glasvasen drapiert hatte, beiseite. Sie nahm das Stofftuch von ihrem Schoß, stand vom Tisch auf und ging zum Sekre­tär, der an der gegenüberliegenden Wand stand. „Wenn die Anzeige erfolgreich sein soll, müssen wir das wohl selbst in die Hand nehmen.“

Sie setzte sich auf den Stuhl und zog ein Blatt Papier aus der obersten Lade des Sekretärs.

Agnes, die durch das Gespräch so abgelenkt gewesen war, dass sie vergessen hatte, den letzten Apfel aufzuhängen, befestigte diesen rasch am Querbalken und trat dann zu Ruth an den Tisch.

„Sie muss aus einer wohlgeborenen Familie stammen. Schreib auf!“

Ruth griff zur Feder, tauchte die Spitze in das Tintenfass und begann zu schreiben.

„Und einen untadeligen Ruf besitzen“, fügte Agnes hinzu.

„Sie soll klug sein.“ Ruth setzte ein Wort an das andere.

„Von einnehmendem Wesen ...“

„... und ebenmäßiger Gestalt!“

„Mit vorzüglichen Umgangsformen.“

„Unbedingt! Sowie kultivierter Lebensweise.“ 

„Mit exzellentem Kunstsinn ...“

„... und erlesenem Musikgeschmack!“ Ruth beeilte sich, alles zu notieren.

„Nicht zu vergessen Anmut.“ 

 „Und Grazie!“

„Höflich, gebildet und bescheiden muss sie sein.“

„Und natürlich hübsch!“

So ging es noch eine ganze Weile, bis Ruth den unteren Rand des Papierbogens erreicht hatte. Zufrieden las sie den Text nochmals, brachte einige kleine Korrekturen an, streute zum Trocknen der noch feuchten Tinte etwas Schreibsand auf das Papier und reichte es ihrer Schwester. Agnes überflog den Text kurz, faltete das Blatt zusammen, ging zum Sofa und hielt Richard das Papier mit triumphierendem Blick entgegen.

Ihr Bruder machte keine Anstalten, das Blatt an sich zu nehmen. „Euch ist hoffentlich klar, dass ich diese Anzeige niemals inserieren werde.“

„Du kannst sie ja umformulieren. Es ist nur ein Entwurf.“

„Darum geht es nicht. Ich werde keine Anzeige aufgeben. Ich suche doch nicht über eine Zeitung nach einer Ehefrau!“

„Richard.“ Agnes setzte sich wieder neben ihrem Bruder auf das Sofa und sah ihn eindringlich an. „Du musst heiraten, sonst bekommt eines Tages alles Onkel Titus!“

„Wenn du der Meinung bist, hier oder in London keine Gemahlin zu finden, dann musst du eben in den anderen Grafschaften suchen“, erklärte Ruth. „Irgendwo in England gibt es bestimmt jemanden, der dich nicht kennt oder dem die Gerüchte gleichgültig sind. Was wäre einfacher, als diese Person über eine Annonce zu finden? Du kannst schließlich nicht durch ganz England auf Brautschau fahren.“

„Versuch’ es doch wenigstens!“, bedrängte ihn Agnes. „Was hast du zu verlieren? Wenn du das Inserat anonym aufgibst, erfährt niemand, dass du hinter der Anzeige steckst. Und wer weiß – vielleicht findest du die große Liebe?“ Sie zwinkerte ihm verschwörerisch zu.

Richard lachte. „Ganz bestimmt. Ausgerechnet über diese Heiratsanzeige!“

Agnes hielt ihm demonstrativ das Papier unter die Nase. „Ich sage nur: Onkel Titus!“

Kopfschüttelnd nahm ihr Richard den Zettel aus der Hand.

„Ihr zwei seid unmöglich“, stellte er mit ernster Miene fest, doch seine Mundwinkel zuckten verräterisch. „Das ist das letzte Mal, dass ich euch zu Weihnachten eingeladen habe!“

„Sobald du verheiratet bist, werden wir aufhören, dich zu ärgern, versprochen“, grinste Ruth.

„Genau“, pflichtete ihr Agnes bei. „Dann haben wir ja auch keinen Grund mehr dazu!“

Seine Schwestern sahen ihn erwartungsvoll an.

„Nun gut“, entgegnete Richard resigniert. „Ich werde nach den Feiertagen eine Anzeige aufgeben. Anonym. Und damit ist dieses Thema für die restlichen Weihnachtstage erledigt.“

„Einverstanden“, antworteten seine Schwestern wie aus einem Munde.

Er sah missbilligend von einer zur anderen. „Sollte ich je heiraten, dann nicht Onkel Titus oder eines Stammhalters oder gar der Liebe wegen, sondern einzig und allein, damit ihr zwei mich endlich in Ruhe lasst!“ 

Bildnachweise
Hintergrundbild des Mockups: Image Autumn Leaves by rawpixel.com on Freepik
Aufgefächertes Buch: Alicja Kaczynska