Auf dieser Seite finden Sie Beiträge zu Kleidung und Accessoires, die von den Ladys und Gentlemen im England der Regency-Zeit getragen wurden.
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Fächer, Taschentücher und weitere Damen-Accessoires
28.12.2024
Fächer
Die Streben waren aus Holz, Perlmutt, Knochen, Schildpatt oder Elfenbein, bezogen mit Seide, Spitze, bemaltem Stoff oder Leder, geschmückt mit kleinen Spiegeln, Perlen, Edelsteinen, Miniaturen, Federn etc. Das Elfenbein war manchmal durchbrochen, sodass der Fächer wie aus Spitze gemacht aussah, oder bemalt.
Taschenuhr
Nicht nur Männer verwendeten Taschenuhren als Accessoire, sondern auch Frauen. Eine Taschenuhr konnte zum Beispiel ein Geschenk oder ein Erbstück sein. Damen trugen ihre Taschenuhr meist an einer Kette oder einem Band um den Hals oder an ihrem Taillenband.
Lupe und Lorgnette
Diese Sehhilfen waren auch für Nicht-Fehlsichtige ein Modeaccessoire und in diesem Fall oft mit normalem Glas statt einem Vergrößerungsglas bzw. Korrekturlinsen versehen. Zu diesen und weiteren Sehhilfen siehe mein Blogbeitrag "Sehbehelfe" vom Juli 2023 in der Rubrik "Dies & Das".
Taschentuch
Taschentücher waren meist aus weißer Baumwolle, Musselin oder Leinen, seltener aus Seide, da diese schlechter zu reinigen war. Eine der Freizeitbeschäftigungen von Damen war das Besticken von Taschentüchern, daher waren die meisten Taschentücher mit Stickereien, oft auch mit Initialen verziert.
Münzbörse
Münzbörsen waren oft Netze, die von den Damen aus Garn selbstgeknüpft wurden. Zur Verzierung verwendete man Metallfäden, Glasperlen und Metallperlen. Einfache Börsen wurden mit einem Zugband verschlossen, aufwändigere Börsen mit einem Metallrahmen, der Scharniere und einen Hakenverschluss besaß und mit einem Druckknopf geöffnet wurde.
Chatelaine
Eine Chatelaine war ursprünglich ein Accessoire mit zahlreichen Ketten, an denen die Dame des Hauses nützliche Dinge wie Schlüssel befestigte und an einer Kette um ihre Taille trug. Im Regency hatten Haushälterinnen oft eine Chatelaine. Damen verwendeten Chatelaines als modisches Accessoire und befestigten daran Anhänger wie Taschenuhr, Uhrschlüssel, Münzbörse, Vinaigrette, einen kleinen Siegelstempel, Etuis mit Näh- oder Schreibutensilien, Ziergegenstände etc.
Accessoires für jedes Wetter
25.11.2024
Außer Haus trugen Frauen und Männer Kopfbedeckungen, die einen gewissen Schutz vor Regen, Wind und Sonne boten. Zusätzlich verwendeten Damen im Sommer Sonnenschirme, um ihren makellosen Teint zu bewahren und vor Sommersprossen und Bräune zu schützen.
Geölte Schirme wurden als Regenschirme verwendet, zunächst allerdings nur von Damen. Obwohl Regenschirme auf dem Kontinent auch von Männern verwendet wurden, galten sie in England bis etwa 1800 als feminin und für Gentlemen ungeeignet. Der berühmte Dandy Beau Brummel war der Meinung, kein Gentleman solle einen Regenschirm verwenden, und riet bei Regenwetter stattdessen dazu, eine Sänfte zu mieten. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts setzte sich die Verwendung von Regenschirmen aus praktischen Gründen letztendlich aber auch langsam bei den Herren durch.
Regenkleidung in dem Sinne gab es im Regency nicht. Landarbeiter, Fischer und Seeleute konnten ihre Überbekleidung mit Öl oder Wachs imprägnieren und sich damit gegen Wind und Regen schützen. Modisch war derartige Kleidung natürlich nicht und wurde daher von Damen und Gentlemen nicht getragen.
Zum Schutz gegen winterliche Kälte standen den Damen neben warmen Pelisses, pelzgefütterten Umhängen mit Kapuzen, Schultertüchern und Pelzstolas (siehe unten Blogbeitrag zur Überbekleidung vom November 2023) auch Muffs aus Pelz (Hermelin, Zobel, Seehundfell), dickem Wollstoff oder gefütterter Seide zur Verfügung, wenn die Handschuhe nicht reichten, um die Hände warmzuhalten. Muffs konnten oft sehr groß sein.
Riechsalz & Vinaigrettes
27.08. & 26.10.2024
Riechsalz bestand aus Ammoniumcarbonat (einem ammoniakhaltigen Salz, das meist aus Hirschhornsalz hergestellt wurde) und war in Apotheken erhältlich. Oft wurden ätherische Öle wie Lavendel, Zitrone oder Rosmarin hinzugefügt, um den Geruch zu verbessern. Aufbewahrt wurde Riechsalz in so genannten Riechfläschchen.
Riechsalz wurde im Regency nicht dazu verwendet, um ohnmächtige Damen wiederzubeleben, denn Ohnmachtsanfälle waren im Regency kein weit verbreitetes Phänomen. Das kam erst mit der viktorianischen Zeit, verursacht durch die sehr enge Schnürung der Korsetts, die das Atmen erschwerte. Im Regency wurde Riechsalz vor allem verwendet, um einer sensiblen Dame, deren Nerven durch z.B. eine aufregende oder schlechte Nachricht gelitten hatten, dabei zu helfen, das Unangenehme zu vertreiben, sich zu beruhigen und wieder zu konzentrieren.
Darüber hinaus bot Riechsalz Linderung bei zahlreichen Beschwerden wie Schwindel, Nervosität, Übelkeit und Kopfschmerzen. Die starken Dämpfe sollten die Sinne anregen und den Kreislauf stimulieren. Aus diesem Grund war Riechsalz kein reines Damen-Accessoire, auch Männer trugen es häufig bei sich.
Neben Riechsalz konnten auch aromatisierte Essige in Apotheken gekauft werden. Sie dienten in erster Linie dazu, unangenehme Gerüche zu vertreiben, und wurden in kleinen Metalldosen, so genannten Vinaigrettes, aufbewahrt. Damen, die in ihrem Haus über einen Destillierraum verfügten, in dem Essenzen und Öle aus Kräutern und Blüten produziert werden konnten, stellten manchmal ihre eigene bevorzugte Mischung her.
Vinaigrettes konnten quadratisch, rechteckig, rund oder oval sein, es gab aber auch kunstvolle Formen wie kleine Herzen oder Fische, die hübsch genug waren, um sie als Anhänger an Halsketten oder Armbändern tragen zu können. Sie enthielten ein aufklappbares Gitter und darunter einen kleinen Schwamm, der in aromatisierten Essig getränkt war (erst in der viktorianischen Zeit wurde es üblich, stattdessen Riechsalz einzufüllen). Klappte man den Deckel der Vinaigrette auf, drang durch das Gitter hindurch der Geruch.
Ähnlich wie Schnupftabakdosen konnten Vinaigrettes kunstvoll graviert oder bunt emailliert werden, wurden oft als Souvenirs für Touristen oder für bestimmte feierliche Anlässe hergestellt und mit entsprechenden Motiven dekoriert und waren beliebte Geschenke.
Exkurs: Hochzeitskleidung im Regency
25.09.2024
Die Braut
Das Hochzeitskleid musste nicht unbedingt weiß sein, es war neben Blau und Silber aber dennoch eine beliebte Farbe für die Hochzeit. Oft wurde einfach ein besseres Kleid bzw. Sonntags-/Kirchenkleid getragen. Selten – wenn, dann in reichen Familien, also vor allem im Adel – wurde speziell für die Hochzeit ein Kleid hergestellt, das aber nach der Hochzeit ebenfalls noch getragen wurde. Daher folgte das Kleid in Stil und Schnitt in der Regel einfach der Mode der Zeit. Sehr beliebt bei wohlhabenden Familien war Seidensatin als Material, besonders weißer Satin.
Dazu trug die Braut lange Handschuhe, weiße Slipper, Seidenstrümpfe, einfachen Schmuck sowie einen Blumenstrauß, der aus Gewächshaus-, Wiesen- oder Gartenblumen bestand, im Winter alternativ aus getrockneten Kräutern. In der kalten Jahreszeit trug die Braut außerdem einen passenden Spenzer oder ein Schultertuch.
Auf dem Kopf trugen Frauen meist die übliche Kopfbedeckung, die sie außer Haus immer trugen und die sie in der Kirche aufbehielten. Es konnte aber auch eine andere Art der Kopfbedeckung sein, z.B. ein einfacher Turban oder ein Blumen- oder Juwelenhaarteil. Daran konnte ein Schleier befestigt sein, der über den Rücken herabhing (nicht über das Gesicht).
Der Bräutigam
Männer trugen die übliche formelle Kleidung: ein weißes Hemd aus Leinen oder Musselin mit weißem Halstuch, darüber eine Weste und einen meist dunklen Frack, schwarze oder dunkle Kniebundhosen (hellere waren auch möglich) oder Pantalons, Seidenstrümpfe und schwarze Spangenschuhe (keine Stiefel), dazu den Zweispitz (ab den 1820ern stattdessen den Zylinder). Auf dem Bild hält der Gentleman seinen Zweispitz in seiner linken Hand. Offiziere trugen ihre Uniform.
Das Retikül
28.08.2024
Da die Damenkleider keine eingenähten Taschen hatten, trugen junge Damen ihre notwendigen Kleinigkeiten in einem Retikül bei sich. Dabei handelte es sich um einen Beutel, der mit einem Zugband geschlossen und an diesem um das Handgelenk getragen wurde.
Das Retikül war oft mit Stickereien oder Perlen verziert und aus einem Stoff gefertigt, der zu einem bestimmten Gewand passte, sodass eine Dame mehrere Retiküle besaß. Die Damen bestickten bzw. verzierten ihre Retiküle oft selbst.
Doch was trug eine Regency-Dame in ihrem Retikül eigentlich so alles bei sich? Meist waren dies:
- Münzen bzw. eine Münzbörse
- Riechsalz (siehe Blogbeitrag oben vom 27.8.2024)
- Taschentuch
- Fächer (sofern klein genug, um ins Retikül zu passen)
Hinzu kommen konnte noch:
- Glasphiole bzw. Flakon mit Parfum
- Süßigkeiten
- Kosmetikdöschen mit Spiegel, Rouge, Lippenfarbe, Pinsel
- Taschenkalender oder Almanach (extra klein und speziell gemacht, um in ein Retikül zu passen)
- winzige Bücher (ebenfalls extra klein für Retiküle gemacht)
- Nähetui mit Nadel, Faden, kleiner Schere
- Schreibset (kleines Notizbüchlein, Bleistift)
- kleines Silhouettenbild oder Augenminiatur („Lover’s Eye“) des Liebsten
- Sehhilfe (Brille, Lorgnette, Lupe o.ä.)
- Visitenkarten für Besuche
- ggf. ein Brief oder eine Einladung
- ggf. eine Schnupftabakdose (es gab auch Damen, die Schnupftabak verwendeten)
Stickmuster und Zierstiche
25.07.2024
Einen großen Teil ihrer Freizeit verbrachten junge Damen mit Sticken. Es galt als vornehme Tätigkeit, die viel Geschick und Können erforderte. Tagsüber saßen sie an einem hellen Fenster oder draußen, abends bei Kerzenschein. Zur Unterhaltung konnte einer der Männer aus einem Buch vorlesen oder ein Familienmitglied ein Instrument spielen.
Gestickt wurde mit einem Stickrahmen und nach Stickmustern. Modische Stickmuster wurden in zahlreichen Zeitschriften für Damen vorgestellt, z.B. in Ackermann’s Repository. Neben einfachen Stichen wie Heft-, Rück-, Ketten- und Hexenstich wurden auch komplexere Stiche wie Grätenstich für Blätter, Rosenstich für Rosenblüten/-knospen, Knotenstich für Blütenstempel, Margeritenstich für Blütenblätter, Ährenstich für Kornähren und der Kreuzstich verwendet. Oft wurden Stickmuster mit Lochstickerei kombiniert und Perlen und Pailletten eingearbeitet. Besonders beliebt war die Weißstickerei. Dabei wurde weiß auf weißem Stoff (oft Musselin) gestickt.
Sticken hatte neben der Freizeitbeschäftigung aber auch einen ganz praktischen Grund – bestickte, mit Gold- oder Silberfäden durchwirkte oder anderweitig aufwändig hergestellte Stoffe waren ausgesprochen teuer. Kleidung und Accessoires mit Stickereien selbst zu verzieren war wesentlich kostengünstiger. Auf diese Weise konnte selbst eine junge Dame, die sich keine teuren Stoffe leisten konnte, schön verzierte Kleider tragen, wenn sie im Sticken geübt war. Es konnte daher jede junge Frau bestickte Kleider, Schultertücher etc. haben.
Kopfbedeckungen der Regency-Dame
25.06.2024
Außer Haus trugen Frauen stets eine Kopfbedeckung. Dazu zählten Schuten und andere Hüte aus Stroh und/oder Stoff, z.B. Samt oder Seide, sowie Hauben aus Stoff, Spitze oder Gaze. Die Dekoration mit Bändern, Federn, Perlen, Kunstblumen etc. war je nach Status, Mode und Geschmack sehr unterschiedlich.
Die Abbildung zeigt drei Kopfbedeckungen (v.l.n.r.): Haube aus silbernem Netz, gefüttert mit violetter Seide, mit silberner Kordel und Quasten; Haube aus durchsichtiger Gaze, mit Silber eingefasst; gelbe Seidenhaube mit Strohblumen.
Heiratete eine Frau oder war sie unverheiratet und bereits Ende 20, trug sie zu Hause meist eine weiße Haube aus Baumwolle, Leinen, Musselin, Seide oder Spitze. Diese war je nach sozialem und ökonomischem Status sehr schlicht bis hin zu sehr elegant und kostspielig dekoriert mit Spitzen, Borten, Rüschen, Schleier, Netz, Perlen, Broschen etc.
Damenschuhe im Regency
26.05.2024
Jede junge Dame hatte zumindest drei Paar Schuhe: einfache Schuhe für den Alltag, knöchelhohe Halbstiefel zum Gehen bzw. Wandern und elegante Slipper für Abendveranstaltungen und Bälle. Die Alltagsschuhe waren häufig braun oder schwarz und aus Leder oder Baumwolle, Halbstiefel oft aus Baumwolle oder Ziegenleder, elegante Slipper für Ball- und Abendkleider meist aus farbiger Seide oder Ziegenleder. Die Schuhsohle war stets aus Leder.
Bis etwa 1800 hatten Schuhe eine zulaufende Spitze und einen niedrigen schmalen, konvexen Absatz. Danach waren die Schuhe vorne abgerundet und ohne Absatz. Es gab keinen Unterschied zwischen rechtem und linkem Schuh. Seidene Bänder, die überkreuz gebunden wurden, gaben auch schlichten Schuhen einen besonderen Touch. Man konnte auch einfach ein langes Seidenband kaufen, es in vier gleich lange Streifen schneiden und an beiden Seiten der Schuhe befestigen.
Da das Material der Schuhe dünn, wenig strapazierfähig und nicht wasserdicht war (auch die Halbstiefel nicht), mussten Schuhe gut geschützt und häufig ersetzt werden. Diener trugen daher häufig Unterschuhe aus Holz (Trippen) oder Metall (Patten), die an die Schuhe geschnürt wurden, um sie vor Matsch, Schmutz und Schnee zu schützen. Diese verursachten ein typisches Geräusch beim Gehen.
Stoffgeschäfte und Stoffpreise
29.03. u. 28.04.2024
Stoffe, Spitzen und Bänder konnten von verschiedenen Quellen bezogen werden. Einige Schneiderinnen verfügten über einen Vorrat an Stoffen, aus dem ihre Kundinnen wählen konnten. Allerdings bedeutete dies, finanziell in Vorleistung zu gehen, was sich nur wenige Schneiderinnen leisten konnten. Meist kauften die Damen daher ihren Stoff in einem Stoffgeschäft.
Ein beliebtes Londoner Stoffgeschäft war Grafton House. Jane Austen beklagt sich in einem ihrer Briefe, dass sie eine halbe Stunde warten musste, bis sie bedient werden konnte. Doch auch in kleinen Ortschaften gab es meist ein Geschäft, das Stoffe führte. So hatte auch das kleine Highbury in Jane Austens „Emma“ ein solches Geschäft: Ford's. In meiner „Lost in Regency“-Reihe ist es das „Golden Needle“ in Belcot. Daneben gab es Hausierer, die von Tür zu Tür zogen und Stoffe verkauften.
Baumwoll- und Leinenstoffe kosteten meist 2 bis 4 Shilling/Yard. Der Stoff für ein Kleid (ca. 7 Yards) kostete daher etwa 14 bis 28 Shilling (= 1 Pfund 8 Shilling). Feinere Stoffe wie Musselin waren teurer. So erfahren wir in Jane Austens „Northanger Abbey“, dass Mr. Henry Tilney für seine Schwester Musselin um 5 Shilling/Yard und Mrs. Allen Musselin um 9 Shilling/Yard gekauft hat. Für ein Musselinkleid musste man daher etwa 35 bis 63 Shilling (= 1 Pfund 15 Shilling bis 3 Pfund 3 Shilling) oder mehr bezahlen. Daher konnten sich selbst Mittelklassefamilien nur wenige neue Kleidungsstücke pro Jahr leisten. (Zu Einkommensverhältnissen im Regency siehe meine
Blogbeiträge zu Geld und Einkommen.)
Der Lohn für eine Schneiderin war im Vergleich dazu sehr gering, weshalb Damen ihre Kleidung nicht selbst nähten. Jane Austen ließ für sich und ihre Schwester Cassandra 1811 je eine Pelisse nähen und bezahlte dafür insgesamt 8 Shilling, und in ihrem Roman „Emma“ kann es sich sogar die eltern- und mittellose Harriet Smith leisten, ein Kleid von einer jungen Frau nähen zu lassen.
Berühmte Modemacherinnen
23.02.2024
Eine Dame der besseren Gesellschaft, die ein elegantes Abend- oder Ballkleid anfertigen lassen wollte, beauftragte selbstverständlich keine einfache Schneiderin, sondern eine der berühmten – und teuren – Londoner Modemacherinnen. Während des Regency waren dies unter anderem:
- Mrs. Mary Ann Bell, die ab 1814 an verschiedenen Standorten in London neueste Mode nach französischem Vorbild verkaufte, für die Modezeitschrift La Belle Assemblée schrieb, die ihr Schwiegervater herausgab, und dort auch regelmäßig ihre Entwürfe veröffentlichte.
- Miss McDonald, die von 1810 bis 1820 aktiv war und berühmt für ihre weißen Hochzeitskleider wurde.
- Mrs. Bean, die 1807 zunächst als Hutmacherin begann, aber bald auch als Schneiderin arbeitete, schließlich zur Hofschneiderin aufstieg und als solche 1816 etliche Kleider für die Aussteuer von Prinzessin Charlotte kreierte.
- Madame Le Brun, die in den 1790ern bis etwa 1805 eine der gefragtesten Londoner Modemacherinnen war und vorwiegend für den Adel und die königliche Familie arbeitete.
- Mrs. Webb, die von etwa 1805 bis 1811 Hof- und Ballkleider für die bessere Gesellschaft fertigte.
Stoffe & Materialien
24.01.2024
Baumwolle
Baumwolle war ebenfalls bereits seit Jahrhunderten bekannt, wurde aber erst im Zuge der Kolonisierung und der Entstehung großer Baumwollplantagen in größeren Mengen aus Indien und Amerika nach Europa importiert. Baumwolle konnte nicht nur leichter gereinigt werden als Wolle, sondern eignete sich ähnlich wie Leinen auch hervorragend für das Färben, Bedrucken und Glätten mit heißen Eisen, war jedoch weicher als Leinen und konnte in besonders leichte, feine Stoffe verwebt werden. Baumwolle war daher beliebter für Kleidung als Leinen und wurde auch für Schuhwerk (mit Ledersohle) verwendet. Herrenhemden und -krägen waren entweder aus Baumwolle oder Leinen, je nach Vorliebe des Gentlemans.
Strümpfe, Handschuhe & Co
22.12.2023
Handschuhe
Aus Baumwolle, Seide oder Leder. Es war ein Zeichen schlechter Kinderstube, außer Haus keine Handschuhe zu tragen. Zu (langärmeligen) Hauskleidern oder Straßenkleidern trug man handgelenkslange weiße, beige oder gelbe Handschuhe, zu kurzärmeligen Abend- und Ballkleidern ellbogenlange, meist weiße Handschuhe. Beim Essen zog man die Handschuhe aus und legte sie auf den Schoß, darüber eine Serviette. Handschuhe beim Essen zu tragen galt als schlechtes Benehmen.
Überbekleidung der Regency-Dame
20.11.2023
Spenzer
Kurzjacke mit langen oder kurzen Ärmeln. Oft mit Stickereien, Borten oder Pelzbesatz verziert. Sehr modisch waren Spenzer im militärischen Stil mit Posamentenverschlüssen, wie er auf dem Cover zu meinem Buch "Kein Baron für Miss Louisa" zu sehen ist.
Kleider der Regency-Dame
25.10.2023
Abendkleid (evening dress)
Abendkleider waren aus eleganten Stoffen wie Musselin, Taft, Satin oder Seide und hatten ein weit ausgeschnittenes Dekolleté. Sie konnten lang- oder kurzärmelig sein und hatten manchmal eine Schleppe. Der Saum war oft verziert mit Stickereien, Spitzen und Borten. Abendkleider wurden zum Dinner sowie zu Abendveranstaltungen wie Theater oder Oper getragen.
Ballkleid (ball gown)
Ballkleider waren eleganter als Abendkleider und oft kürzer als diese, damit man beim Tanzen nicht auf den Saum trat. Der Saum war oft mit Bändern, Stickereien und Blumenapplikationen verziert. Debütantinnen trugen meist helle Ballkleider.
Undress, Half Dress, Full Dress
Noch eine kurze Bemerkung zu den Begriffen „undress“, „half dress“ und „full dress“, die auf Abbildungen in Modezeitschriften der damaligen Zeit häufig zu finden sind: „undress“ bezeichnet die informelle Kleidung tagsüber (Haus- und Straßenkleider), „full dress“ die formelle Abendkleidung (Ballkleider sowie Abendkleider für formelle Anlässe wie Empfänge und Theater/Oper). „Half dress“ liegt dazwischen und bezeichnet Promenadenkleider sowie Abendkleider für informelle Anlässe wie Dinner und Soirées.
Untergewand der Regency-Dame
Der Petticoat
16.09.2023
Der Petticoat der Regency-Zeit war ein knöchellanges, ärmelloses Unterkleid mit Schulterträgern, das über dem Korsett und unter dem eigentlichen Kleid getragen wurde. Er folgte in Schnitt und Form dem Ausschnitt und Rockteil des Kleides, unter dem er getragen werden sollte, und war oft etwas verziert, da man den Petticoat unter Umständen durch den dünnen Stoff des darüber getragenen Kleides hindurchschimmern sah und der Saum des Petticoats beim Gehen manchmal unter dem Kleid hervorblitzte.
Bei tiefen Temperaturen konnten unter dem Kleid mehrere Petticoats getragen werden, wie es auch Dorothy in meinem Buch "Eine Braut für Admiral Worsley" tat – vorausgesetzt, das Kleid war weit genug dafür.
Das Korsett
13.08.2023
Die Korsetts der Regency-Zeit waren meist aus heller Baumwolle, seltener aus Leinen, und besaßen Schulterbänder, die manchmal vorn oder hinten geschnürt und dadurch in der Länge angepasst werden konnten. Am oberen Saum war meist ein Zugbändchen, mit dem sich die obere Weite der Körbchen regulieren ließ.
Versteifung
Das Korsett (engl. stays) hatte keine Fischbeinversteifungen. Die einzige Versteifung war das Blankscheit (engl. busk), ein in eine eingenähte Stofftasche gestecktes, zwischen den Körbchen nach unten führendes schmales Holzbrettchen von ca. 30-40cm Länge, um eine aufrechte Haltung und gerade Linie zu gewährleisten. Die Stofftasche wurde mit einer Schleife oder Stofflasche verschlossen, sodass das Blankscheit während des Tragens nicht herausrutschen konnte, für die Reinigung des Korsetts jedoch herausgenommen werden konnte.
Schnürung
Die Ösen für die Schnürung bestanden aus umnähten Löchern. Geschnürt wurden Korsetts im Rücken mit einer einzelnen spiralförmig geschlungenen Schnur, wie man im Bild sieht (viele Regency-Korsetts in Filmen, aber auch in Museen sind mit zwei überkreuzten Schnüren und daher falsch geschnürt), weshalb die Ösen oft versetzt waren.
Weiterentwicklung in viktorianischer Zeit
Die Korsetts der Regency-Zeit folgten der natürlichen Körperform und waren nicht für eine enge Schnürung gedacht. Ab den 1820er Jahren änderte sich die Mode, und die Taillenlinie wanderte langsam wieder an ihre natürliche Position. Ab den 1830er Jahren wurden eng geschnürte Taillen modern, und die bis heute typischen Merkmale von Korsetts kamen auf – eingeschlagene Metallösen, kreuzweise Schnürung und das Planchet, ein aus zwei ineinander einhakbaren Metallschienen bestehender Verschluss auf der Vorderseite, der das Korsett leichter an- und ausziehbar macht.
Die Chemise
11.07.2023
Wenn es um die Unterwäsche einer Regency-Dame geht, denken viele zunächst an das Korsett. Dennoch war das Korsett nicht das unterste Kleidungsstück, das eine Dame trug. Um das Korsett vor Körperfett zu schützen, sodass es nicht ständig gereinigt werden musste, wurde darunter eine einfache, leicht zu reinigende Chemise getragen. Dabei handelte es sich um ein schlichtes, etwa knielanges Unterkleid aus weißer Baumwolle mit kurzen Ärmeln und weitem Ausschnitt, das manchmal vorne an der Brust mit Bändern zusammengezogen werden konnte.
Bildnachweise
Die auf dieser Seite verwendeten Bilder stammen vom Metropolitan Museum of Art, vom Rijksmuseum Amsterdam und dem Art Institute Chicago und befinden sich in der Public Domain. Mit Klick auf das Bild gelangen Sie zum jeweiligen Bild auf der Museumsseite.
Textquellen
Meine Recherchen stützen sich vorwiegend auf die folgenden Quellen. Je nach Thema ziehe ich fallweise auch weitere Literatur (wissenschaftliche Fachartikel, Nachschlagewerke etc.) heran.
Literatur:
- Ian Mortimer, Im Rausch des Vergnügens. Eine Reise in das England von Jane Austen und Lord Byron (Verlag Piper, 2022)
- Jennifer Kloester, Georgette Heyer’s Regency World (Verlag Sourcebooks, 2010)
Blogs:
- „Regency Redingote“, https://regencyredingote.wordpress.com/ (2019 eingestellt)
- „Regency Reader“, https://regrom.com/
- „Jane Austen’s World“, https://janeaustensworld.com
- „Risky Regencies“, http://www.riskyregencies.com
- „Regency Researcher”, http://www.regencyresearcher.com
- „Historical Hussies”, http://historicalhussies.blogspot.com
- „Reading the Regency”, https://www.wattpad.com/story/48880602-reading-the-regency
- Blog des Jane Austen Centre, https://janeausten.co.uk/
sowie diverse Blogs von Regency-Autorinnen