Gemälde einer Dame mit Regency-Kleid, Korallenkette und Taschenuhr, daneben Text "Kleidung & Accessoires"

Auf dieser Seite finden Sie Beiträge zu Kleidung und Accessoires, die von den Ladys und Gentlemen im England der Regency-Zeit getragen wurden.

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Das Retikül

28.08.2024

Besticktes Retikül, 1799

Da die Damenkleider keine eingenähten Taschen hatten, trugen junge Damen ihre notwendigen Kleinigkeiten in einem Retikül bei sich. Dabei handelte es sich um einen Beutel, der mit einem Zugband geschlossen und an diesem um das Handgelenk getragen wurde. 

 

Das Retikül war oft mit Stickereien oder Perlen verziert und aus einem Stoff gefertigt, der zu einem bestimmten Gewand passte, sodass eine Dame mehrere Retiküle besaß. Die Damen bestickten bzw. verzierten ihre Retiküle oft selbst.

 

Doch was trug eine Regency-Dame in ihrem Retikül eigentlich so alles bei sich? Meist waren dies:

 

-    Münzen bzw. eine Münzbörse

-    Riechsalz

-    Taschentuch

-    Fächer (sofern klein genug, um ins Retikül zu passen)

 

Hinzu kommen konnte noch:

 

-    Glasphiole bzw. Flakon mit Parfum

-    Süßigkeiten

-    Kosmetikdöschen mit Spiegel, Rouge, Lippenfarbe, Pinsel 

-    Taschenkalender oder Almanach (extra klein und speziell gemacht, um in ein Retikül zu passen)

-    winzige Bücher (ebenfalls extra klein für Retiküle gemacht)

-    Nähetui mit Nadel, Faden, kleiner Schere

-    Schreibset (kleines Notizbüchlein, Bleistift)

-    kleines Silhouettenbild oder Augenminiatur („Lover’s Eye“) des Liebsten

-    Sehhilfe (Brille, Lorgnette, Lupe o.ä.)

-    Visitenkarten für Besuche

-    ggf. ein Brief oder eine Einladung

-    ggf. eine Schnupftabakdose (es gab auch Damen, die Schnupftabak verwendeten)

Stickmuster und Zierstiche 

25.07.2024

Kleid mit bunter Perlenstickerei, ca. 1810

Einen großen Teil ihrer Freizeit verbrachten junge Damen mit Sticken. Es galt als vornehme Tätigkeit, die viel Geschick und Können erforderte. Tagsüber saßen sie an einem hellen Fenster oder draußen, abends bei Kerzenschein. Zur Unterhaltung konnte einer der Männer aus einem Buch vorlesen oder ein Familienmitglied ein Instrument spielen.

Kleid mit Weiß- und Lochstickerei, frühes 19. Jahrhundert

Gestickt wurde mit einem Stickrahmen und nach Stickmustern. Modische Stickmuster wurden in zahlreichen Zeitschriften für Damen vorgestellt, z.B. in Ackermann’s Repository. Neben einfachen Stichen wie Heft-, Rück-, Ketten- und Hexenstich wurden auch komplexere Stiche wie Grätenstich für Blätter, Rosenstich für Rosenblüten/-knospen, Knotenstich für Blütenstempel, Margeritenstich für Blütenblätter, Ährenstich für Kornähren und der Kreuzstich verwendet. Oft wurden Stickmuster mit Lochstickerei kombiniert und Perlen und Pailletten eingearbeitet. Besonders beliebt war die Weißstickerei. Dabei wurde weiß auf weißem Stoff (oft Musselin) gestickt.

Kleid mit Pailettenstickerei, ca. 1810

Sticken hatte neben der Freizeitbeschäftigung aber auch einen ganz praktischen Grund – bestickte, mit Gold- oder Silberfäden durchwirkte oder anderweitig aufwändig hergestellte Stoffe waren ausgesprochen teuer. Kleidung und Accessoires mit Stickereien selbst zu verzieren war wesentlich kostengünstiger. Auf diese Weise konnte selbst eine junge Dame, die sich keine teuren Stoffe leisten konnte, schön verzierte Kleider tragen, wenn sie im Sticken geübt war. Es konnte daher jede junge Frau bestickte Kleider, Schultertücher etc. haben.

Kopfbedeckungen der Regency-Dame 

25.06.2024

Zeichnung von drei Damenhüten aus der Regency-Zeit

Außer Haus trugen Frauen stets eine Kopfbedeckung. Dazu zählten Schuten und andere Hüte aus Stroh und/oder Stoff, z.B. Samt oder Seide, sowie Hauben aus Stoff, Spitze oder Gaze. Die Dekoration mit Bändern, Federn, Perlen, Kunstblumen etc. war je nach Status, Mode und Geschmack sehr unterschiedlich. 

Die Abbildung zeigt drei Kopfbedeckungen (v.l.n.r.): Haube aus silbernem Netz, gefüttert mit violetter Seide, mit silberner Kordel und Quasten; Haube aus durchsichtiger Gaze, mit Silber eingefasst; gelbe Seidenhaube mit Strohblumen. 

Gemälde einer Hausfrau mit weißer Haube beim Nähen.

Heiratete eine Frau oder war sie unverheiratet und bereits Ende 20, trug sie zu Hause meist eine weiße Haube aus Baumwolle, Leinen, Musselin, Seide oder Spitze. Diese war je nach sozialem und ökonomischem Status sehr schlicht bis hin zu sehr elegant und kostspielig dekoriert mit Spitzen, Borten, Rüschen, Schleier, Netz, Perlen, Broschen etc.

Zeichnung einer Dame mit weißem Turban (1809)

Als Kopfschmuck zu Abendveranstaltungen und Bällen trugen vor allem ältere Damen manchmal Turbane. Sie konnten aus Samt, Seide, Satin etc. sein, verziert mit Schmuck, Bändern, Borten, Spitzen, Straußenfedern u.ä. 

Damenschuhe im Regency

26.05.2024

Halbstiefel aus Leder

Jede junge Dame hatte zumindest drei Paar Schuhe: einfache Schuhe für den Alltag, knöchelhohe Halbstiefel zum Gehen bzw. Wandern und elegante Slipper für Abendveranstaltungen und Bälle. Die Alltagsschuhe waren häufig braun oder schwarz und aus Leder oder Baumwolle, Halbstiefel oft aus Baumwolle oder Ziegenleder, elegante Slipper für Ball- und Abendkleider meist aus farbiger Seide oder Ziegenleder. Die Schuhsohle war stets aus Leder.

Slipper aus Seide

Bis etwa 1800 hatten Schuhe eine zulaufende Spitze und einen niedrigen schmalen, konvexen Absatz. Danach waren die Schuhe vorne abgerundet und ohne Absatz. Es gab keinen Unterschied zwischen rechtem und linkem Schuh. Seidene Bänder, die überkreuz gebunden wurden, gaben auch schlichten Schuhen einen besonderen Touch. Man konnte auch einfach ein langes Seidenband kaufen, es in vier gleich lange Streifen schneiden und an beiden Seiten der Schuhe befestigen.

Zeichnung von Patten

Da das Material der Schuhe dünn, wenig strapazierfähig und nicht wasserdicht war (auch die Halbstiefel nicht), mussten Schuhe gut geschützt und häufig ersetzt werden. Diener trugen daher häufig Unterschuhe aus Holz (Trippen) oder Metall (Patten), die an die Schuhe geschnürt wurden, um sie vor Matsch, Schmutz und Schnee zu schützen. Diese verursachten ein typisches Geräusch beim Gehen.

Stoffgeschäfte und Stoffpreise

29.03. u. 28.04.2024

Stoffgeschäft. Zeichnung 1817.

Stoffe, Spitzen und Bänder konnten von verschiedenen Quellen bezogen werden. Einige Schneiderinnen verfügten über einen Vorrat an Stoffen, aus dem ihre Kundinnen wählen konnten. Allerdings bedeutete dies, finanziell in Vorleistung zu gehen, was sich nur wenige Schneiderinnen leisten konnten. Meist kauften die Damen daher ihren Stoff in einem Stoffgeschäft.

 

Ein beliebtes Londoner Stoffgeschäft war Grafton House. Jane Austen beklagt sich in einem ihrer Briefe, dass sie eine halbe Stunde warten musste, bis sie bedient werden konnte. Doch auch in kleinen Ortschaften gab es meist ein Geschäft, das Stoffe führte. So hatte auch das kleine Highbury in Jane Austens „Emma“ ein solches Geschäft: Ford's. In meiner „Lost in Regency“-Reihe ist es das „Golden Needle“ in Belcot. Daneben gab es Hausierer, die von Tür zu Tür zogen und Stoffe verkauften.

Baumwoll- und Leinenstoffe kosteten meist 2 bis 4 Shilling/Yard. Der Stoff für ein Kleid (ca. 7 Yards) kostete daher etwa 14 bis 28 Shilling (= 1 Pfund 8 Shilling). Feinere Stoffe wie Musselin waren teurer. So erfahren wir in Jane Austens „Northanger Abbey“, dass Mr. Henry Tilney für seine Schwester Musselin um 5 Shilling/Yard und Mrs. Allen Musselin um 9 Shilling/Yard gekauft hat. Für ein Musselinkleid musste man daher etwa 35 bis 63 Shilling (= 1 Pfund 15 Shilling bis 3 Pfund 3 Shilling) oder mehr bezahlen. Daher konnten sich selbst Mittelklassefamilien nur wenige neue Kleidungsstücke pro Jahr leisten. (Zu Einkommensverhältnissen im Regency siehe meine 

Blogbeiträge zu Geld und Einkommen.)

 

Der Lohn für eine Schneiderin war im Vergleich dazu sehr gering, weshalb Damen ihre Kleidung nicht selbst nähten. Jane Austen ließ für sich und ihre Schwester Cassandra 1811 je eine Pelisse nähen und bezahlte dafür insgesamt 8 Shilling, und in ihrem Roman „Emma“ kann es sich sogar die eltern- und mittellose Harriet Smith leisten, ein Kleid von einer jungen Frau nähen zu lassen. 

Berühmte Modemacherinnen

23.02.2024

Gemälde einer nähenden Frau

Eine Dame der besseren Gesellschaft, die ein elegantes Abend- oder Ballkleid anfertigen lassen wollte, beauftragte selbstverständlich keine einfache Schneiderin, sondern eine der berühmten – und teuren – Londoner Modemacherinnen. Während des Regency waren dies unter anderem:

 

  • Mrs. Mary Ann Bell, die ab 1814 an verschiedenen Standorten in London neueste Mode nach französischem Vorbild verkaufte, für die Modezeitschrift La Belle Assemblée schrieb, die ihr Schwiegervater herausgab, und dort auch regelmäßig ihre Entwürfe veröffentlichte.
  • Miss McDonald, die von 1810 bis 1820 aktiv war und berühmt für ihre weißen Hochzeitskleider wurde.
  • Mrs. Bean, die 1807 zunächst als Hutmacherin begann, aber bald auch als Schneiderin arbeitete, schließlich zur Hofschneiderin aufstieg und als solche 1816 etliche Kleider für die Aussteuer von Prinzessin Charlotte kreierte.
  • Madame Le Brun, die in den 1790ern bis etwa 1805 eine der gefragtesten Londoner Modemacherinnen war und vorwiegend für den Adel und die königliche Familie arbeitete.
  • Mrs. Webb, die von etwa 1805 bis 1811 Hof- und Ballkleider für die bessere Gesellschaft fertigte.

Stoffe & Materialien

24.01.2024

Herrenanzug aus Wollstoff, Anfang 19. Jh.

Wolle

Wolle war ein günstiger Rohstoff und zusammen mit Leinen bis ins 18. Jahrhundert hinein das vorherrschende Material für Kleidung in Europa. Im Regency war besonders fein gewebtes, weiches Kammgarn mit leichtem Glanz, „Superfine“ genannt, sehr beliebt für Fracks. 

Leinenkleid, Anfang 19. Jh.

Leinen

Wolle eignete sich nicht gut für häufiges Waschen. Daher wurde alternativ – insbesondere für Kleidungsstücke, die direkt auf der Haut getragen und daher häufig gereinigt werden mussten – Leinen verwendet. 

Baumwollkleid, Anfang 19. Jh.

Baumwolle

Baumwolle war ebenfalls bereits seit Jahrhunderten bekannt, wurde aber erst im Zuge der Kolonisierung und der Entstehung großer Baumwollplantagen in größeren Mengen aus Indien und Amerika nach Europa importiert. Baumwolle konnte nicht nur leichter gereinigt werden als Wolle, sondern eignete sich ähnlich wie Leinen auch hervorragend für das Färben, Bedrucken und Glätten mit heißen Eisen, war jedoch weicher als Leinen und konnte in besonders leichte, feine Stoffe verwebt werden. Baumwolle war daher beliebter für Kleidung als Leinen und wurde auch für Schuhwerk (mit Ledersohle) verwendet. Herrenhemden und -krägen waren entweder aus Baumwolle oder Leinen, je nach Vorliebe des Gentlemans. 

Musselinkleid, Anfang 19. Jh.

Musselin

Musselin ist ein feiner, leichter Baumwollstoff, der während der Regency-Zeit sowohl für Haus- als auch für Abendkleider sehr beliebt und modisch war.

Seidenkleid, Anfang 19. Jh.

Seide

Während Baumwolle durch die Mechanisierung der Textilindustrie deutlich billiger wurde, war Seide, die weiterhin durch Seidenweber von Hand verarbeitet wurde, teuer. Damalige Seide war sehr dünn und leicht, aber recht steif, ähnlich dem heutigen Seidentaft. 

Pelisse aus Seidensatin, Anfang 19. Jh.

Satin

Satin konnte aus Seide oder Baumwolle hergestellt werden (Satin ist kein Material, sondern eine spezielle Webtechnik und kann daher aus verschiedenen Materialien hergestellt werden). Seidensatin war ebenfalls nicht so fließend wie heutiger Satin, sondern fester. 

Frack mit Samtkragen, 1833

Samt

Samt konnte ebenfalls aus Seide oder Baumwolle hergestellt werden. Sehr beliebt für Abendkleider war roter Samt. Bei Männerkleidung wurde Samt für Frackkrägen und Armaufschläge im Lauf des Regency immer beliebter. 

Strümpfe, Handschuhe & Co

22.12.2023

Strümpfe Anfang 19. Jh.

Strümpfe

Aus Seide oder Baumwolle gestrickt, im Winter aus Wolle (ggf. wurden bei formelleren Anlässen Wollstrümpfe unter den eleganteren Seidenstrümpfen getragen). Die Strümpfe wurden von Strumpfbändern (garters) gehalten. 

Chemisette Anfang 19. Jh.

Chemisette 

Weißer Krageneinsatz aus feiner Baumwolle oder Musselin, um bei Tageskleidern mit weitem Ausschnitt das Dekolleté zu bedecken. 

Fichu Anfang 19. Jh.

Fichu

Dünnes Dreiecktuch, die Enden wurden vorne befestigt oder in den Ausschnitt gesteckt. 

Handschuhe Anfang 19. Jh.

Handschuhe

Aus Baumwolle, Seide oder Leder. Es war ein Zeichen schlechter Kinderstube, außer Haus keine Handschuhe zu tragen. Zu (langärmeligen) Hauskleidern oder Straßenkleidern trug man handgelenkslange weiße, beige oder gelbe Handschuhe, zu kurzärmeligen Abend- und Ballkleidern ellbogenlange, meist weiße Handschuhe. Beim Essen zog man die Handschuhe aus und legte sie auf den Schoß, darüber eine Serviette. Handschuhe beim Essen zu tragen galt als schlechtes Benehmen.

Überbekleidung der Regency-Dame

20.11.2023

Spenzer mit Verzierung

Spenzer

Kurzjacke mit langen oder kurzen Ärmeln. Oft mit Stickereien, Borten oder Pelzbesatz verziert. Sehr modisch waren Spenzer im militärischen Stil mit Posamentenverschlüssen, wie er auf dem Cover zu meinem Buch "Kein Baron für Miss Louisa" zu sehen ist. 

Pelisse mit Posamenten- und Pelzbesatz

Pelisse (Redingote) 

Langer Mantel im Stil eines Kleides mit hoch angesetzter Taille, der vorne mit Knöpfen geschlossen wurde.  Auch das Oberteil der Pelisse war oft mit Stickereien, Pelzbesatz oder Posamenten im militärischen Stil verziert.

 

 

Umhang mit Kapuze

Umhang 

Ärmelloses, weites Kleidungsstück, oft mit Kapuze. 

Schultertuch

Schultertuch

Quadratisches oder dreieckiges Tuch, das – je nachdem, ob es als Accessoire oder tatsächlich zum Wärmen verwendet wurde –, aus verschiedenen Materialien und verschieden groß sein konnte. 

Schal

Schal 

Rechteckiger Stoff, an den Enden oft mit modischem Paisley-Muster verziert. 

Pelzstola (tippet)

Pelzstola (tippet) 

Pelzbesetzter Schal mit schmal zulaufenden Enden. 

Kleider der Regency-Dame

25.10.2023

Regency-Dame in Hauskleid

Hauskleid (morning gown)

Tagsüber im Haus trugen Damen Hauskleider. Sie waren meist langärmlig, hochgeschlossen und recht schlicht, da nur Familienmitglieder sie sahen. Wenn man Besuch erwartete, zog man gegebenenfalls ein besseres Hauskleid an.

Regency-Dame in Straßenkleid

Straßenkleid (walking dress) 

 Straßenkleider wurden tagsüber außerhalb des Hauses getragen, z.B. bei Besuchen oder beim Einkaufen. Straßenkleider waren etwas aufwändiger als Hauskleider, oft wurden aber auch einfach bessere Hauskleider als Straßenkleider getragen. 

 

Regency-Dame in Promenadenkleid

Promenadenkleid (promenade dress) 

Promenadenkleider waren elegantere Straßenkleider und wurden am späteren Nachmittag, beispielsweise beim Promenieren und bei Ausflügen in den Hyde Park, getragen.

Regency-Dame in Reitkleidung

Reitkleidung (riding habit) 

Die Reitkleidung bestand aus einer kurzen Jacke und einem Rock mit langer Schleppe, um die Beine beim seitlichen Sitz im Damensattel zu bedecken. Hut, Reitgerte, Reithandschuhe und -stiefel komplettierten das Outfit.

Regency-Dame in Abendkleid

Abendkleid (evening dress) 

Abendkleider waren aus eleganten Stoffen wie Musselin, Taft, Satin oder Seide und hatten ein weit ausgeschnittenes Dekolleté. Sie konnten lang- oder kurzärmelig sein und hatten manchmal eine Schleppe. Der Saum war oft verziert mit Stickereien, Spitzen und Borten. Abendkleider wurden zum Dinner sowie zu Abendveranstaltungen wie Theater oder Oper getragen. 

Regency-Dame in Ballkleid

Ballkleid (ball gown) 

Ballkleider waren eleganter als Abendkleider und oft kürzer als diese, damit man beim Tanzen nicht auf den Saum trat. Der Saum war oft mit Bändern, Stickereien und Blumenapplikationen verziert. Debütantinnen trugen meist helle Ballkleider. 

 

Noch eine kurze Bemerkung zu den Begriffen „undress“, „half dress“ und „full dress“, die auf Abbildungen in Modezeitschriften der damaligen Zeit häufig zu finden sind: „undress“ bezeichnet die informelle Kleidung tagsüber (Haus- und Straßenkleider), „full dress“ die formelle Abendkleidung (Ballkleider sowie Abendkleider für formelle Anlässe wie Empfänge und

Theater/Oper). „Half dress“ liegt dazwischen und bezeichnet  

Promenadenkleider sowie 

Abendkleider für informelle Anlässe wie Dinner und Soirées. 

Untergewand der Regency-Dame

Weißer Petticoat aus Leinen (Anfang 19. Jahrhundert)

Der Petticoat

16.09.2023

Der Petticoat der Regency-Zeit war ein knöchellanges, ärmelloses Unterkleid mit Schulterträgern, das über dem Korsett und unter dem eigentlichen Kleid getragen wurde. Er folgte in Schnitt und Form dem Ausschnitt und Rockteil des Kleides, unter dem er getragen werden sollte, und war oft etwas verziert, da man den Petticoat unter Umständen durch den dünnen Stoff des darüber getragenen Kleides hindurchschimmern sah und der Saum des Petticoats beim Gehen manchmal unter dem Kleid hervorblitzte. 

Bei tiefen Temperaturen konnten unter dem Kleid mehrere Petticoats getragen werden, wie es auch Dorothy in meinem Buch "Eine Braut für Admiral Worsley" tat – vorausgesetzt, das Kleid war weit genug dafür.

Zeichnung der Rückenansicht eines Korsetts mit spiralförmiger Schnürung (1813)

Das Korsett

13.08.2023

Die Korsetts der Regency-Zeit waren meist aus heller Baumwolle, seltener aus Leinen, und besaßen Schulterbänder, die manchmal vorn oder hinten geschnürt und dadurch in der Länge angepasst werden konnten. Am oberen Saum war meist ein Zugbändchen, mit dem sich die obere Weite der Körbchen regulieren ließ.

Versteifung

Das Korsett (engl. stays) hatte keine Fischbeinversteifungen. Die einzige Versteifung war das Blankscheit (engl. busk), ein in eine eingenähte Stofftasche gestecktes, zwischen den Körbchen nach unten führendes schmales Holzbrettchen von ca. 30-40cm Länge, um eine aufrechte Haltung und gerade Linie zu gewährleisten. Die Stofftasche wurde mit einer Schleife oder Stofflasche verschlossen, sodass das Blankscheit während des Tragens nicht herausrutschen konnte, für die Reinigung des Korsetts jedoch herausgenommen werden konnte.

Schnürung
Die Ösen für die Schnürung bestanden aus umnähten Löchern. Geschnürt wurden Korsetts im Rücken mit einer einzelnen spiralförmig geschlungenen Schnur, wie man im Bild sieht (viele Regency-Korsetts in Filmen, aber auch in Museen sind mit zwei überkreuzten Schnüren und daher falsch geschnürt), weshalb die Ösen oft versetzt waren. 

 
Weiterentwicklung in viktorianischer Zeit
Die Korsetts der Regency-Zeit folgten der natürlichen Körperform und waren nicht für eine enge Schnürung gedacht. Ab den 1820er Jahren änderte sich die Mode, und die Taillenlinie wanderte langsam wieder an ihre natürliche Position. Ab den 1830er Jahren wurden eng geschnürte Taillen modern, und die bis heute typischen Merkmale von Korsetts kamen auf – eingeschlagene Metallösen, kreuzweise Schnürung und das Planchet, ein aus zwei ineinander einhakbaren Metallschienen bestehender Verschluss auf der Vorderseite, der das Korsett leichter an- und ausziehbar macht. 

Foto einer Chemise

Die Chemise 

11.07.2023

Wenn es um die Unterwäsche einer Regency-Dame geht, denken viele zunächst an das Korsett. Dennoch war das Korsett nicht das unterste Kleidungsstück, das eine Dame trug. Um das Korsett vor Körperfett zu schützen, sodass es nicht ständig gereinigt werden musste, wurde darunter eine einfache, leicht zu reinigende Chemise getragen. Dabei handelte es sich um ein schlichtes, etwa knielanges Unterkleid aus weißer Baumwolle mit kurzen Ärmeln und weitem Ausschnitt, das manchmal vorne an der Brust mit Bändern zusammengezogen werden konnte. 

Bildnachweise

Die auf dieser Seite verwendeten Bilder stammen vom Metropolitan Museum of Art, vom Rijksmuseum Amsterdam und dem Art Institute Chicago und befinden sich in der Public Domain. Mit Klick auf das Bild gelangen Sie zum jeweiligen Bild auf der Museumsseite.

Textquellen

Meine Recherchen stützen sich vorwiegend auf die folgenden Quellen. Je nach Thema ziehe ich fallweise auch weitere Literatur (wissenschaftliche Fachartikel, Nachschlagewerke etc.) heran. 

 
Literatur:

  • Ian Mortimer, Im Rausch des Vergnügens. Eine Reise in das England von Jane Austen und Lord Byron (Verlag Piper, 2022)  
  • Jennifer Kloester, Georgette Heyer’s Regency World (Verlag Sourcebooks, 2010) 


Blogs:

sowie diverse Blogs von Regency-Autorinnen